Die Geschichte
Das Haus wurde in den 1870er Jahren im Stil der Gründerzeit erbaut. Das Ledenitzen von damals würde man heute als kleine Streusiedlung ohne Zentrum mit wenigen Häusern und Höfen bezeichnen. Die Frage, warum ein Haus dieser Größe ausgerechnet hier in die Landschaft gesetzt wurde, ist eine berechtigte, und sie gibt Aufschluss über die Philosophie des Hauses.
Die Idee zum Projekt hatten zwei Freunde, die sich in der k.u.k Armee kennengelernt hatten. Zu den beiden Freunden hinzu kam eine Frau, die ebenfalls ein paar Ideen hatte, und so wurden italienische Baumeister damit beauftragt, das „Gasthaus zur Post“ zu bauen. Andererorts gab es schon so etwas wie „Sommerfrische“ - die Voraussetzungen dafür mussten hier erst geschaffen werden. So entstand die erste Postkutschenstation und für die erwarteten Touristen wurden ein Weg zum Faaker See sowie eigene Badehütten errichtet. Neben dem ersten Fremdenverkehr hatte Ledenitzen jetzt ein Zentrum mit Gasthaus, Gemeinde- und Postamt, Greisslerei, Schneiderei und Schusterei.
Der Heinschele (das ist der Vulgoname des Hofes) beherbergte die wichtigste Infrastruktur der Gegend und kann rückblickend als Ort der Begegnung und Gründung gesehen werden. Der Heinschele war aber nicht nur ein Ort für Menschen, er war auch immer Impulsgeber für neue Ideen und Projekte. So wurden u.a. neue Getreidesorten angebaut oder die Elektrizität in die Ortschaft gebracht. Der Betrieb wurde erfolgreich, die Ideen gingen auf, doch die Weltwirtschaftskrise, Brände und letztlich die beiden Weltkriege brachten neben menschlichen Tragödien auch Verschuldung und schließlich Versteigerungen mit sich.
Die nächste Generation begann wieder ganz von vorne. Mit neuen Ideen wurde der Heinschele erneut ein Ort der Begegnung und Gründung. Die Fremdenzimmer wurden ausgebaut, ein Kultursaal errichtet. Die Soraya Unterwäschemanufaktur von Herta Kallaus bot erste Arbeitsplätze für Frauen aus der Region. Für die Allgemeinheit gab es Tanzveranstaltungen, Theater, Wanderkino und die erste finnische Sauna weit und breit. Das Haus beherbergte auch die Praxis des hiesigen Landarztes. Vereine und Gemeinschaften, die bis heute bestehen, wurden hier gegründet. Es entstand eine Schiliftgesellschaft, eine Seestrandgemeinschaft, landwirtschaftliche Genossenschaften. Aber auch Chöre, ein Sparverein, ein Frauenverein und sogar ein Fußballverein wurden hier gegründet.
In den 1980er Jahren wurde es still um den Heinschele. Eine Generation, die aufgebaut, zusammengespart und den Betrieb zusammengehalten hat, war müde geworden. Das Gasthaus wurde geschlossen, die Landwirtschaft und die Zimmervermietung stillgelegt.
Das Konzept: „Raum für Menschen und Projekte“
Dreißig Jahre später trafen sich wieder zwei und machten es sich zur Aufgabe, den Heinschele basierend auf seiner ursprünglichen Idee zu neuer Blüte zu bringen. Klar war, dass dieses Haus dringend wieder Menschen braucht, ebenso wie ein neues Konzept. Von da an flatterten wieder Strategiepapiere und Spinnereien durch die Räume, die umgesetzt, verworfen und neu gedacht wurden. So entstand auch unser damaliger Leitsatz: „Wenn Sie Visionen haben, gehen Sie zum Arzt. Oder kommen Sie zu uns und setzen sie sie um.“
Vor allem aber wurde hier wieder am laufenden Band „gegründet“. Viele junge Menschen wagten hier seither den Schritt in die Selbständigkeit – immer mit dem Motto, die Leidenschaft endlich zum Beruf zu machen. Neben der Bauepoche war auch das Gründungscredo des Hauses ausschlaggebend für den neuen Namen „Gründerhaus“. Die Türen waren also wieder geöffnet für die Mutigen, die Visionäre und die Gründerinnen.
Die Erkenntnis: „Das Ding fliegt wirklich!“
Das Gründerhaus entwickelte sich zur Plattform für neue Selbständige im Gesundheitsbereich, mit dem Ziel, Menschen im Nahraum ein breites Angebot bereit zu stellen. Mit den Menschen, die sich in den letzten Jahren hier wie selbstverständlich zusammenfinden, ist eine ganz eigene Kraft verbunden, die uns immer noch zum Staunen bringt. Manchmal scheint es so, als hätte der Heinschele auf all diese Menschen mit ihren Plänen gewartet und bietet nur allzu gerne den Rahmen dafür. Einen großen Teil zum Erfolg scheint also das Hauses selbst beizutragen. Rückblickend wirkt es wie ein Selbstläufer - wenn man es lässt, fliegt es von alleine - wir mussten nur aufsteigen.
12 Jahre später: „Gekommen, um zu bleiben“
Heute ist das Gründerhaus ein fixer Bestandteil des Gesundheitsangebotes in der Region. Neben der Praxisgemeinschaft, die Psychotherapie und Physiotherapie beherbergt, werden im Seminarraum – der ehemaligen Unterwäschemanufaktur – Yogakurse, Mutter-Kind-Kurse, Ausbildungen und verschiedene Seminare angeboten. Wichtige Werte sind uns weiterhin: Leidenschaft, Qualität, Beständigkeit und Erfolg.
Ein ganz neuer Zweig, der sich gerade im Haus entwickelt, ist die Kreativbranche mit einem Architekturbüro und einer Baukunstwerkstatt. Denn -
„Am Ende zählt doch nur, was wir getan und gelebt - und nicht was wir ersehnt haben“
(Arthur Schnitzler)